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Forschung
Am USB entwickeln wir Palliative Care kontinuierlich weiter, um den Bedürfnissen schwerkranker Patient*innen besser gerecht zu werden.
Ein Schwerpunkt unserer Arbeit ist die gesundheitliche Vorausplanung (GVP) – ein Prozess, der Patient*innen hilft, ihre Wünsche zur zukünftigen Versorgung frühzeitig zu klären und festzuhalten. Derzeit testen wir neue Screeningverfahren, um Patient*innen mit GVP-Bedarf frühzeitig zu identifizieren und passgenaue Unterstützung anzubieten.
Weiterhin erforschen wir Therapieansätze, die Würde und den Lebenssinn schwerkranker Patient*innen zu födern und ihr psychisches Wohlbefinden auch in schwierigen Lebensphasen zu stärken.
Gesundheitliche Vorausplanung
Die GVP bezeichnet den Prozess, bei dem gesunde Personen oder Patientinnen und Patienten dabei unterstützt werden, ihre zukünftige Gesundheitsversorgung im Voraus zu planen und ihre Wünsche in entsprechenden Dokumenten (z. B. Patientenverfügung, Ärztliche Notfallanordnung, Behandlungsplan) festzuhalten.
Trotz eines zunehmenden Bewusstseins für die Bedeutung von GVP fehlt eine systematische Integration in bestehende klinische Behandlungspfade. Zur Erforschung einer besseren Implementierung werden am Universitätsspital Basel (USB) derzeit zwei Forschungsprojekte durchgeführt.
Befragung zum Einsatz der GVP im Kanton Basel-Stadt
Im Oktober und November 2024 wurde eine multizentrische Befragung im Kanton Basel-Stadt durchgeführt, bei der Fachpersonen aus dem USB, hausärztlichen Praxen, Alters- und Pflegeheimen sowie spezialisierten Palliative-Care-Diensten befragt wurden.
Ziel der Befragung war es, die aktuelle Anwendung von GVP in verschiedenen Institutionen der kantonalen Gesundheitsversorgung zu untersuchen und Ansatzpunkte für die Implementierung regional entwickelter Formulare der gesundheitlichen Vorausplanung zu identifizieren.
Pilotprojekt „Screeningverfahren zur Identifikation von Patient*innen mit GVP-Bedarf“
Aktuell wird an zwei Abteilungen des USB ein achtwöchiges Pilotprojekt durchgeführt, bei dem Patientinnen und Patienten identifiziert werden sollen, die einen Bedarf für GVP haben.
Hierbei kommen zwei verschiedene Screeninginstrumente zum Einsatz: der Fragebogen P-Cares-D und die Überraschungsfrage. Die Abteilung Palliative Care prüft nach einem positiven Screening den Bedarf für GVP und leitet gegebenenfalls die Erstellung der entsprechenden Dokumente ein.
Nach Abschluss der Pilotphase sollen mithilfe wissenschaftlicher Interviews wichtige Barrieren und unterstützende Maßnahmen bei der Implementierung dieser Instrumente identifiziert werden.
Stärkung von Würde und Lebenssinn
Schwere Erkrankungen führen häufig zu psychischer Belastung und Ängsten. Die Belastung durch die Erkrankung kann zu einem Verlust der Würde und des Lebenssinnes führen. Die Verbesserung des psychischen Wohlbefindens und die Stärkung von Würde und Selbstbestimmung sind ein wichtiges Ziel der Palliative Care.
Nutzen eines modularen Therapieangebots zur Stärkung der Würde und des psychischen Wohlbefindens bei einer schweren Erkrankung
In der Palliative Care gibt es bisher wenig gesichertes Wissen, wie unheilbar erkrankte Patientinnen und Patienten in Ihrem Würdegefühl, in ihrer Selbstbestimmung und ihrem Lebenssinn unterstützt werden können. Am USB führen wir eine klinische Studie durch, um diese Frage näher zu erforschen.
Für die Studie werden die Teilnehmer zufällig in eine Kontroll- und eine Interventionsgruppe aufgeteilt. Die Kontrollgruppe wird standardgemäss durch das Palliative Care Team begleitet. In der Interventionsgruppe können Patientinnen und Patienten zusätzlich zur Standardtherapie eines von drei Therapieangeboten wählen: Würdezentrierte Therapie, Gesprächstherapie («CALM» Therapie) oder Achtsamkeitsübungen. Das ausgewählte Angebot wird innerhalb von drei Wochen in zwei Sitzungen (jeweils max. 60 Minuten) durchgeführt, wobei ein Fragegebogen vor und nach den einzelnen Sitzungen ausgefüllt werden soll.
1. Die würdezentrierte Therapie
Die würdezentrierte Therapie wurde für Patientinnen und Patienten mit begrenzter Lebenszeit sowie deren Angehörigen entwickelt. Sie hat das Ziel, das Gefühl von Würde und Selbstbestimmung zu stärken und die Lebensqualität zu verbessern. Die würdezentrierte Therapie ist eine Form von Biographiearbeit. Durch Erzählen und Aufschreiben von Erinnerungen, Wünschen und Anliegen der Patientin oder des Patienten sollen die Wertschätzung für das eigene Leben erhöht und die Sinnfindung unterstützt werden.
2. Die «CALM» Therapie
Die «CALM» Therapie ist eine psychotherapeutische Kurzzeit-Intervention, welche die psychische Belastung bei Patientinnen und Patienten mit einer fortgeschrittenen Erkrankung verringern und das psychische Wohlbefinden, die Lebensqualität und den Lebenssinn stärken soll. In den Sitzungen wird über die folgenden Bereiche gesprochen:
1. Symptommanagement und Kommunikation behandelnder Personen
2. Veränderungen der eigenen Person und von Beziehungen
3. Spiritualität, Bedeutung des Lebens
4. Zukunft, Hoffnung und Lebensende
Dabei können Patientinnen und Patienten die Themen, welche besprochen werden sollen, frei wählen.
3. Achtsamkeitsübungen
Achtsamkeitsübungen haben zum Ziel, die psychische Belastung zu reduzieren, Stress zu bewältigen und das innere Gleichgewicht wieder zu finden. Verschiedene Achtsamkeitsübungen werden im Rahmen dieser Studie angeboten, unter anderem, «sich über die Sinne bewusst wahrzunehmen» sowie Atem- und Entspannungsübungen. Hiermit werden den Patientinnen und Patienten mehrere Übungen vorgeschlagen, aus denen Sie frei wählen können.
Ziel unserer Fort- und Weiterbildungen ist die Vermittlung von Fachwissen und die Entwicklung von Handlungs- und Reflexionskompetenz für die Begleitung von Schwerkranken, Sterbenden und deren Angehörigen.

Palliative Care wendet sich an Patientinnen und Patienten, die an einer schweren und unheilbaren Erkrankung leiden. Ziel der Behandlung ist es, durch einen ganzheitlichen Ansatz die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen — Familie und Freunde — zu verbessern und die Autonomie der Patientinnen und Patienten zu stärken. Das Palliative Care Team am USB begleitet stationäre und ambulante Patientinnen und Patienten mit palliativen Bedürfnissen. Die geleistete Palliative Care ist hierbei als qualitativ hochwertig ausgezeichnet von qualitépalliative.
