
Angebot
Das Medizinische Zentrum «Universitäres Zentrum für Schlaf, Epilepsie und Chronomedizin» bietet eine Zusammenarbeit verschiedener Kliniken und Fachbereiche am Universitätsspital Basel (USB), am Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) und an der Universitären Psychiatrischen Klinik (UPK) mit dem Ziel betroffenen Erwachsenen und Kindern mit Schlafproblemen, Epilepsie oder Störungen des Tag-Nacht-Rhythmus die bestmögliche Versorgung zu garantieren.
Chronomedizin
Chronomedizin spielt eine zentrale Rolle in der Schlafmedizin, denn viele Schlafprobleme entstehen durch ein Ungleichgewicht zwischen innerer Uhr und äusseren Zeitgebern. Ein besseres Verständnis biologischer Rhythmen hilft, Schlafstörungen gezielter zu diagnostizieren und zu behandeln.
Die Chronomedizin am Universitären Zentrum für Schlaf, Epilepsie und Chronomedizin verbindet Grundlagenforschung und klinische Anwendung. Wir erforschen, wie biologische Rhythmen gezielt genutzt werden können, um Schlaf, geistige Leistungsfähigkeit und Therapienverläufe zu verbessern.
Ein- und Durchschlafprobleme
Im Zentrum werden Patientinnen und Patienten mit chronischen Ein- und Durchschlafstörungen (chronischer Insomnie) behandelt und auf die körperliche und psychische Differentialdiagnostik untersucht. Sie können durch körperliche Faktoren begünstigt sein wie Regulationsstörungen im Säuglingsalter, Probleme der Schlafhygiene und Bettzeitresistenzen im Kleinkindesalter, aber auch durch inadäquaten Medienkonsum und verschobenen Tag-Nachrhythmus im Jugendalter. Sie können, vor allem im Erwachsenenalter, aber auch Symptom einer anderen psychischen Erkrankung sein, wie einer depressiven, Stress- und Traumafolge-, Angststörung oder Suchterkrankung. Andererseits haben auch Menschen mit psychischen Erkrankungen organische Schlafstörungen wie Schlafapnoe- oder Beinunruhe, zum Beispiel als Folge der Psychopharmakotherapie. Psychische Erkrankungen können mit einem übermässigen Schlafbedürfnis, einem verschobenen Schlafrhythmus, Alpträumen oder Verhaltensauffälligkeiten einhergehen oder stehen als alternative Diagnose im Raum. Die Diagnostik kann vor Ort oder ggf. auch zu Hause durchgeführt werden. Therapeutisch bieten wir interdisziplinäre Beratung zur verbesserten Rhythmisierung und Schlafhygiene, altersadaptiertes Schlaftraining, kognitive Verhaltenstherapie der Insomnie (KVT-I) ambulant im Einzel-, Gruppensetting oder stationär an. Diese nicht-medikamentöse Therapie ist die Therapie der erste Wahl bei chronischer Insomnie.
Epilepsie
Epileptische Anfälle gehören zu den häufigsten kurzfristigen Störungen bei Erwachsenen. Ihre Erscheinungsform kann ausserordentlich vielfältig und auch oft eher still, unspektakulär sein. Dies ist gerade auch der Fall bei den älteren Menschen, weshalb epileptische Anfälle bei dieser Altersgruppe oft übersehen und nicht erkannt werden. Dabei ist die Diagnose einer Epilepsie heutzutage so wichtig, weil mit wirksamen und verträglichen Medikamenten, in speziellen Fällen sogar mit einer Hirn-Operation, die Anfälle gut kontrolliert werden können.
Epilepsie im Kindesalter zählt zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. Die Abklärung erfolgt durch ein spezialisiertes kinderepileptologisches Team mit Standard- und Langzeit-EEG, prächirurgischer Video-EEG-Telemetrie, moderner Bildgebung, neuropsychologischer Testung sowie sorgfältiger Differenzialdiagnostik. Die Therapie umfasst je nach Befund anfallsunterdrückende Medikamente, ketogene Diät, Vagusnerv-Stimulation oder epilepsiechirurgische Eingriffe durch die pädiatrische Neurochirurgie – stets begleitet durch eine kontinuierliche interdisziplinäre Betreuung.
Hypersomnolenzen
Bei vermehrter Tagesschläfrigkeit erfolgen spezialisierte Abklärungen mittels Aktigraphie, Polysomnographie (PSG) und Multipler Schlaflatenz-Test (MSLT) sowie durch die Bestimmung von Biomarkern im Blut und Liquor zur Diagnose von Narkolepsie Typ 1 und 2, idiopathischer Hypersomnie oder dem Kleine-Levin-Syndrom. Auch ein verschobener Schlaf-Wach-Rhythmus, Langschläfertendenzen und psychische Ursachen werden differenzialdiagnostisch berücksichtigt. Nach Diagnosestellung erfolgt eine individuell angepasste Therapieeinleitung und langfristige Betreuung im interdisziplinären Team.
KOSEK Referenzzentrum
Für Menschen mit Epilepsie bietet das Zentrum besonders spezialisierte Untersuchungen (wie die Video-EEG-Telemetrie) und Operationen an. Es ist auch ein sogenanntes KOSEK-Referenzzentrum für seltene Epilepsien – das heißt, es ist auf seltene Formen dieser Krankheit spezialisiert.
Bei Schlafstörungen kümmert sich das Zentrum um verschiedene Ursachen:
-
Neurologische Schlafstörungen: Dazu gehören seltene Krankheiten wie Narkolepsie (extreme Tagesschläfrigkeit).
-
Schlafstörungen durch Atemprobleme: Zum Beispiel die sogenannte obstruktive Schlafapnoe, bei der es nachts zu Atemaussetzern kommt.
-
Schlafstörungen mit psychologischen oder psychiatrischen Ursachen: Zum Beispiel Ein- oder Durchschlafstörungen (Insomnien).
-
Bestimmte chronische Erkrankungen: Das Zentrum behandelt auch Menschen mit speziellen chronischen Krankheiten, die mit Schlafproblemen einhergehen.
Mehr Information über die KOSEK Schweiz finden Sie hier.
Schlaf assoziierte Atemstörungen
Atemstörungen im Schlaf können sich bei Kindern und Erwachsenen auf vielfältige Weise manifestieren, von offensichtlichen Atemnotsepisoden mit Unruhe und Erwachen, über einen chronischen nächtlichen Husten, Nachtschweiss oder Bettnässen, bis hin zu subtileren Beschwerden wie Übermüdung, verminderte Tagesperformance oder Verhaltensauffälligkeiten. Anhaltende nächtlichen Atembeschwerden werden nicht nur im Erwachsenenalter, sondern auch im Kindesalter eine grösser medizinische Bedeutung beigemessen, da sie nicht nur die Schlafqualität vermindern, sondern auch einen ungünstigen Einfluss auf die kindliche Entwicklung haben können
- Die pneumologische Klinik des USB und das Universitäts-Kinderspitals beider Basel UKBB bieten eine umfassende Betreuung Atemstörungen im Schlaf vom Neugeborenen- bis zum hohen Erwachsenenalter an
Schlaf assoziierte Bewegungsstörungen
Jeder Mensch bewegt sich im Schlaf. Bei bestimmten Erkrankungen* liefert die Analyse der Bewegungen im Schlaf Ihrem Behandlungsteam jedoch wichtige Hinweise, um eine richtige diagnostische Bewertung durchführen zu können. So können nach erfolgter Diagnostik im Zentrum spezifische Therapien eingeleitet werden, die dazu beitragen, dass Sie wieder erholsam schlafen können.
Parasomnien - ungewöhnliche Verhaltensweisen im Schlaf
Parasomnien sind ungewöhnliche Verhaltensweisen während des Schlafs, wie z. B. Schlafwandeln, Nachtschreck oder Sprechen im Schlaf. Sie treten häufig im Kindesalter auf und sind meist harmlos sowie altersbedingt vorübergehend. Im Erwachsenenalter können Parasomnien wie z.B. Verhaltensauffälligkeiten im REM-Schlaf jedoch belastend sein und die Schlafqualität sowie das tägliche Leben beeinträchtigen. In bestimmten Fällen ist eine weiterführende Abklärung sinnvoll, um andere Ursachen auszuschließen oder eine gezielte Behandlung einzuleiten. In unserem Zentrum bieten wir hierfür eine interdisziplinäre Schlafsprechstunde an und, wenn erforderlich, weiterführende Diagnostik im Schlaflabor.
Unser Netzwerk