Robotergestützte Lungenspiegelung: Präzision und Hoffnung bei der Früherkennung von Lungenkrebs

Eine neuartige robotergestützte Lungenspiegelung ermöglicht es, selbst kleinste Veränderungen in der Lunge präzise zu erreichen und zu untersuchen. Dies verbessert die Früherkennung von Lungenkrebs erheblich und eröffnet neue Perspektiven für weitere Behandlungsmöglichkeiten. Am Universitätsspital Basel kommt dafür der Bronchoskopieroboter zum Einsatz und gilt als Meilenstein in der Diagnostik von Lungentumoren. 

2025-09-25, 16:00 Uhr

Herkömmliche Lungenspiegelungen (Bronchoskopien) stossen an Grenzen, wenn Tumoren tief in den fein verästelten Bronchien sitzen. Mit dem neuen Bronchoskopieroboter am Universitätsspital Basel können diese jedoch deutlich präziser erreicht werden.

Professor Jürgen Hetzel, Leiter Interventionelle Pneumologie vom Universitätsspital Basel erklärt: «Das normale Bronchoskopiegerät hat wie ein Scharniergelenk. Da kann ich nur in einer Ebene angulieren. Beim Roboter kann ich einen Kreis fahren. Er ist kleiner, kommt weiter hinaus und bleibt sehr stabil in der Position.»  

 

Der Bronchoskopieroboter navigiert mit GPS-ähnlicher Technik durch die Atemwege und erreicht selbst schwer zugängliche Herde. Prof. Hetzel betont: «Bisher kommen wir mit der Bronchoskopie nur dahin, wo der Bronchus hingeht. Mit dem Roboter sind wir nun deutlich präziser.» 

 

Yolanda Unger ist eine der ersten Patientinnen in Basel, die mit dem Bronchoskopieroboter untersucht wurde. Nach einem Herzinfarkt hatte sie ungewöhnliche Atemprobleme, und ein CT entdeckte einen kleinen Fleck in ihrer Lunge. Sie berichtet: «Dieses Jahr im Frühling ist es ein wenig gewachsen. Daraufhin hiess es, man mache eine Lungenspiegelung.» 

 

Die Probenentnahme erfolgt im Atemstillstand, um die Biopsie präzise durchführen zu können. Prof. Hetzel erklärt: «Wenn der Patient atmet, verschiebt sich der Herd. Deshalb macht man das im Atemstillstand. Es ist ein Zusammenspiel zwischen Pneumologen und Anästhesiologen.» 

 

Yolanda überstand den Eingriff ohne Komplikationen: «Ich hatte keine Nebenwirkungen von dem Roboter. Das war meine erste Narkose. Doch das war okay.» 

 

Ihre Diagnose bestätigte leider einen bösartigen Tumor. Dank der frühzeitigen Diagnose hat sie jedoch gute Chancen auf Heilung. «Ich werde im Oktober operiert. Ich habe eine grosse Chance, dass es entfernt werden kann. Und ich danach meine Ruhe habe. Ich denke jetzt positiv. Das ist wichtig.» 

 

Der Bronchoskopieroboter markiert einen Meilenstein in der modernen Lungenkrebsdiagnostik, da er präzise, schonend und effektiv kleinste Herde erfasst und damit die Früherkennung deutlich verbessert. 

 

Die präzise Technologie eröffnet der Pneumologie zudem grosse Perspektiven für zukünftige Behandlungsmöglichkeiten. Prof. Hetzel erläutert: «Für die Zukunft eröffnen sich möglicherweise neue Therapiemöglichkeiten bei kleinen Herden. Neben der Operation, die weiterhin der Standard ist, könnten solche Herde künftig sogar lokal behandelt werden.» 

 

Mehr dazu im TV-Beitrag von «gesundheit heute».

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Prof. Jürgen Hetzel
Leitender Arzt, ärztliche Leitung interventionelle Pneumologie

 

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